In die Herzen der Fans hat sich Dejan Manaskov schon nach zwei Partien gespielt. Als der neue Linksaußen der HSG Wetzlar am Mittwoch gegen die MT Melsungen in der 39. Minute zum 20:18 einwarf, waren die ersten Namenssprechchöre von der grün-weißen Stehtribüne in der Rittal-Arena zu vernehmen. Mit seiner Schnelligkeit, seinen Wurfvarianten und seiner Sprungkraft überzeugte der erst 22-Jährige auf ganzer Linie – auch wenn nicht alles klappte. Neben den Zuschauern sind auch die Verantwortlichen der Handballspielgemeinschaft höchst zufrieden mit der Neuverpflichtung. »Das war ein Einstand nach Maß«, erklärte Geschäftsführer Björn Seipp und Trainer Kai Wandschneider fügte an: »Es geht um individuelle Qualität.« Manaskov besitzt bei den Lahnstädtern einen Vertrag bis Saisonende, der Kampf um den flinken Rechtshänder ist bereits eröffnet.
Wie diese Zeitung erfuhr, steht der junge Mazedonier ganz oben auf der Wunschliste vom Champions-League-Teilnehmer Vardar Skopje. Ein entsprechendes Vertragsangebot über ein zweijähriges Engagement in der mazedonischen Hauptstadt soll dem Objekt der Begierde bereits vorliegen. Auf Nachfrage erklärte Seipp: »Wir wissen von dem Interesse an Dejan.« Dass es bereits eine Einigung mit Vardar gebe, dementierte der Geschäftsführer allerdings: »Es ist nichts unterschrieben«, und betonte gleichzeitig, im Austausch mit Manaskovs Berater zu stehen.
Das Interesse des Topklubs verwundert nicht, schließlich war der 22-Jährige vor seinem Wechsel nach Mittelhessen gut sieben Jahre für den Stadtrivalen Metalurg auf Torejagd gegangen und hatte damit genügend Zeit, sich zu empfehlen. Auch in der Nationalmannschaft, mit der er vor Kurzem an der Weltmeisterschaft in Katar teilgenommen hat, hat der trickreiche Linksaußen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
In Wetzlar überzeugte Manaskov am Mittwoch mit neun Feldtoren. Darunter waren auch zwei Tempogegenstöße, die der Mazedonier nach maßgeschneiderten Pässen von Andreas Wolff sicher verwandelte. Eine bei der HSG seit der Ära Kevin Schmidt/Tobias Reichmann fast verloren gegangen geglaubte Stärke und eine Wohltat für das Angriffsspiel der Grün-Weißen. Auch einen Fehlwurf, der aus aussichtsreicher Position gar das Tor verfehlte, stoppte den Neuzugang nicht in seinem Vorwärtsdrang. Nur wenige Augenblicke später nahm er sich aus dem Stand und fast aus einem Nullwinkel voller Selbstvertrauen den nächsten Wurf und brachte den Ball geschickt an Melsungens Keeper Mikael Appelgren zum zwischenzeitlichen 13:10 vorbei ins Tor. Absolute Spitzenklasse!
»Ich bin erst sieben Tage hier, aber ich fühle mich wohl. Heute habe ich gut gespielt«, erklärte Manaskov nach dem Spiel bescheiden und fügte an: »Leider haben wir verloren. Jetzt müssen wir nach vorne gucken und nächste Woche (bei TuS N-Lübbecke, Anm. d. Red) gewinnen.«